Menschen-Fischer – Impuls zum 3. Sonntag im Jahreskreis

Menschen-Fischer – Impuls zum 3. Sonntag im Jahreskreis

Chamesddine Marzourg lebt an der tunesischen Küste. Früher hat er als Fischer gearbeitet. Jetzt fischt er Menschen aus dem Meer. „Hier werden viele leblose Körper angeschwemmt“, sagt er. „Ich begrabe sie eigenständig, die namenlosen Flüchtlinge. Ich will ihnen wenigstens das geben, was sie zu Beginn ihrer Reise zu finden hofften – dort drüben in Europa: Würde, Respekt und Achtung.“

Menschenfischer. Seit Flüchtlinge über das Meer nach Europa zu gelangen versuchen und tot oder nahe am Ertrinken aus dem Meer gefischt werden, hat das Wort eine ganz neue Aktualität bekommen.

Im Evangelium hören wir heute, dass Jesus den Fischern Simon und Andreas begegnet und sie ruft, mit ihm zu gehen. „Ich werde euch zu Menschenfischern machen.“

Die Namen der beiden zukünftigen Jünger sind hier sehr bezeichnend:


Simon bedeutet „Gott hat gehört.“ Das erinnert an die Situation im ersten Testament, in der Gott sich zum ersten Mal mit seinem Namen zu erkennen gibt. „Ich habe die Klage der Israeliten gehört,“ heißt es da. „Ich habe die Not und Unterdrückung wahrgenommen, die Gewalt, der sie ausgesetzt sind.“

Andreas bedeutet „Tapferkeit und Mut“.

Wie Simon und Andreas sind wir als Getaufte in der Gemeinschaft mit Jesus beauftragt, auf die Klage und die Not der Menschen zu hören und mit Tapferkeit und Mut das zu tun, was wir tun können. Und es gibt viele und sehr alltägliche Möglichkeiten, zu Menschenfischern zu werden. Nicht jeder kann und muss wie Chamesddine Marzourg Menschen aus dem Meer fischen. Aber sein Ziel, Menschen zu Würde, Respekt und Achtung zu verhelfen, kann auch unser Ziel als Menschenfischer und -fischerinnen sein.

Sr. Judith Kohorst

Foto: Karl-Heinz Liebisch / pixelio.de

Kloster-ABC

"Klosterbegriffe" erklärt

Auf dieser Seite haben wir für Sie einige "Klosterbegriffe" speziell für unsere Gemeinschaft erläutert. weiter

Gründerin

Catharina Damen, Mutter Magdalena (1787 – 1858)